Original erstellt von Hannes:
Also, venenorojos These ist ungefähr die (ich übertreibe jetzt etwas):
Früher, in der guten alten Zeit, da waren die Latinos schon von vornherein die Könige des Salsa, denn sie hatten ihn ja schon von der Geburt an im Blut, haben ihn schon in ihrem Heimatland gelernt und ihnen konnte keiner was vormachen. Das wäre so gewesen, wie wenn jemand einem Münchener die Weisswurst erklären will.
Aber jetzt gibt es komischerweise auch Nicht-Latinos (alle Ausländer ausserhalb von Südamerika und - ganz seltsam - auch ein paar Deutsche), die ebenfalls Salsa tanzen gelernt haben. Naja, aus Latino-Sicht wohl so mehr oder weniger. Und einige machen aufgrund der ziemlich pfiffigen N.Y.Style-Figuren dabei ab und zu auch noch eine gute Figur, so ein Mist aber auch.
Das finden die Latinos ziemlich doof, denn auf einmal macht ihnen jemand Sachen vor, die sie zumindest vereinzelt bisher noch nicht können, aber richtig Salsa tanzen kann er in ihren Augen auch nicht. Denn er tanzt ja irgendwie anders. Und "anders" ist zumindest nicht "Original", also zwar nicht so richtig falsch, aber auch nicht so richtig richtig.
Da gibt es jetzt für den tanzenden Latino drei Möglichkeiten:
1. Ignorieren. Sollen die Gringos doch machen, was sie wollen, uns kratzt das nicht.
2. Selber was von den neuen Sachen dazulernen. Ist aber gar nicht so einfach, denn als Latino wird man in einer Salsa-Tanzschule komisch angeschaut (was willst Du denn hier, Du kannst das doch alles schon). Und man fühlt sich vielleicht komisch, als Fortgeschrittener noch mal zur Tanzschule zu gehen. Und sich einzugestehen, dass man mit ein paar neuen Sachen auch am Anfang Schwierigkeiten haben könnte. Einige nehmen daher lieber mal Privatstunden.
3. Schmollen, keine Lust mehr haben, auf den versauten Show-Stil schimpfen, der ja gar kein richtiger Salsa mehr ist und sich zurückziehen.
Hmm ... habe ich das jetzt so in etwa richtig aufgefasst, Eva?
So weit die These, etwas übertrieben dargestellt. Das erlaube ich mir deshalb, weil ich von den Latinos eine höhere Meinung habe.
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Meine Meinung dazu ist nämlich die: Also, ich kenne etliche Latinos, darunter auch der fabelhafte JC, die ich tänzerisch ehrlich bewundere. Und die auch durchaus um ihre tänzerischen Qualitäten wissen. Warum sollten die sich von der Tanzszene zurückziehen, bloss weil ich mal ein paar N.Y.-Style-Figuren einfüge, an Stellen, wo sie halt cubanisch brezeln oder sonstwas?
Ist das wirklich ein Problem? Falls ja:
Liebe Latinos, bitte zieht Euch nicht zurück, dafür gibt es keinen Grund. Was soll ich denn da sagen - ich habe mich aber auch nicht zurückgezogen, weil Ihr alle den Salsa schon mit der Muttermilch aufgesaugt habt.
Aber eigentlich mag ich's gar nicht recht glauben ...
Mein liebster Hannes,
mit diesem Beitrag bist du bei mir vorerst in Ungnade gefallen...
Du hast nicht nur ein wenig, sondern maßlos übertrieben, und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich froh bin, dass ich in Heike's Mecker-Ecke mal einen Beitrag von einer "Melanie" entdeckt habe, der eigentlich genau das aussagt, worauf ich hinaus wollte...
Hier findet Ihr den Beitrag (Nummer 9), von dem ich rede...
Endlich mal jemand, der das sagt, eventuell etwas emotionsloser und dadurch sachlicher, als ich es hätte jemals rüberbringen können...
New York Style nimmt verdammt viel Platz auf einer Tanzfläche ein, und erst recht, wenn man das alles mit astrein einstudierter Akrobatik ausübt...
Blaue Flecken und wenig Platz für die "Normalos", wie eben auch unsere Latinos, sind dadurch ganz normaler Alltag geworden!!!
Und nun, mein lieber Hannes, werde ich noch einmal einzelnd auf einige deiner "Aussagen" Bezug nehmen:
Früher, in der guten alten Zeit, da waren die Latinos schon von vornherein die Könige des Salsa, denn sie hatten ihn ja schon von der Geburt an im Blut, haben ihn schon in ihrem Heimatland gelernt und ihnen konnte keiner was vormachen. Das wäre so gewesen, wie wenn jemand einem Münchener die Weisswurst erklären will.
Für mich sind sie das auch weiterhin, weil sie die Musik verstehen.
Aber jetzt gibt es komischerweise auch Nicht-Latinos (alle Ausländer ausserhalb von Südamerika und - ganz seltsam - auch ein paar Deutsche), die ebenfalls Salsa tanzen gelernt haben. Naja, aus Latino-Sicht wohl so mehr oder weniger. Und einige machen aufgrund der ziemlich pfiffigen N.Y.Style-Figuren dabei ab und zu auch noch eine gute Figur, so ein Mist aber auch.
Wie schön, was du wahrheitsgemäß so nett ausgedrückt hast... ab und zu auch noch eine gute Figur... Denn mit Salsa hat das meist wenig zu tun...
Das finden die Latinos ziemlich doof, denn auf einmal macht ihnen jemand Sachen vor, die sie zumindest vereinzelt bisher noch nicht können, aber richtig Salsa tanzen kann er in ihren Augen auch nicht. Denn er tanzt ja irgendwie anders. Und "anders" ist zumindest nicht "Original", also zwar nicht so richtig falsch, aber auch nicht so richtig richtig.
Blödsinn... Schätzungsweise finden die Latinos das doof, was nicht nur die ankotzt... Sondern ganz einfach die Tatsache, dass die lieben "NY"-Tänzern dermaßen Platz einnehmen, dass man als Cuban Style Tänzer daneben entweder ein paar in die Fresse bekommt oder aber eben einfach selber keine Drehungen mehr machen kann!!! XX(
2. Selber was von den neuen Sachen dazulernen. Ist aber gar nicht so einfach, denn als Latino wird man in einer Salsa-Tanzschule komisch angeschaut (was willst Du denn hier, Du kannst das doch alles schon). Und man fühlt sich vielleicht komisch, als Fortgeschrittener noch mal zur Tanzschule zu gehen. Und sich einzugestehen, dass man mit ein paar neuen Sachen auch am Anfang Schwierigkeiten haben könnte. Einige nehmen daher lieber mal Privatstunden.
3. Schmollen, keine Lust mehr haben, auf den versauten Show-Stil schimpfen, der ja gar kein richtiger Salsa mehr ist und sich zurückziehen.
Zu 2. glaube ich nicht, dass irgendeiner der Latinos auch nur annähernd Bock hätte, diese Akrobatik zu lernen, da das Ursprüngliche vom Tanz dabei einfach verloren geht, was übrigens oft in den Gesichtern der Tanzpartnerinnen der NY-Style-Tänzern geschrieben steht...
Zu 3. kann ich nur sagen, dass das mit "Schmollen" herzlich wenig zu tun hat, und davon abgesehen, bin ich für meinen Teil der Meinung, dass das in der Tat kein richtiger Salsa mehr ist... Ich schau mir so etwas gerne mal an (in eine Show eingebunden), aber nicht da, wo ich abends Spass haben will...
Meine Meinung dazu ist nämlich die: Also, ich kenne etliche Latinos, darunter auch der fabelhafte JC, die ich tänzerisch ehrlich bewundere. Und die auch durchaus um ihre tänzerischen Qualitäten wissen. Warum sollten die sich von der Tanzszene zurückziehen, bloss weil ich mal ein paar N.Y.-Style-Figuren einfüge, an Stellen, wo sie halt cubanisch brezeln oder sonstwas?
Schön, dass mal wieder der sagenhafte "JC" erwähnt wird... Davon mal abgesehen, dass er ein wirklich toller Tänzer ist, dem man ab und an die Freude im Gesicht noch ansieht... Und wenn er z. B. Spass beim Tanzen hat, dann weiss man, was Salsa ist... und er baut keine Akrobatik rein, sondern er tanzt einfach nur esthetisch und mit dem Herzen!
Und das tun noch etliche Latinos mehr... Ohne viel Pipapo, aber eben so, dass man die Liebe zum Tanz, die Gefühle spürt...
Was soll ich denn da sagen - ich habe mich aber auch nicht zurückgezogen, weil Ihr alle den Salsa schon mit der Muttermilch aufgesaugt habt.
Wenn du wirklich einige Latinos kennen würdest, dann wüßtest du, dass es unter ihnen etliche gibt, die in Südamerika nie getanzt haben, oder selten... Zu behaupten, ihnen würde das in die Wiege gelegt werden, ist absoluter Blödsinn... JC, zum Beispiel, konnte keinen Bachata, als er vor vier Jahren nach Deutschland kam! Und ich kenne einige Latinos mehr, die ebenfalls nicht getanzt haben, bevor sie rübergekommen sind...
Soviel dazu...
Das absolute Wissen führt zu Pessimismus; die Kunst ist das Heilmittel dagegen.
Friedrich Nietzsche (1844-1900), dt. Philosoph
Friedrich Nietzsche (1844-1900), dt. Philosoph