War eine interessante Diskussion auf dem DJ meeting
djmeeting.de/2010/programm/info_talk.php
GEMA und MP3....digitale Bemusterung vor dem Aus??
Heutzutage ist die Bemusterung mit MP3s gängiger Standard und bietet für viele DJs vor allem den Vorteil, auf ganz aktuelle Titel zugreifen zu können. Doch wie sieht es mit der Rechtssicherheit aus? Darf ein DJ MP3-Dateien von der Festplatte abspielen?
Laut GEMA gilt bei MP3s das gleiche Prinzip wie beim Kopieren von Tonträgern. Das Speichern stellt eine Vervielfältigung dar und ist nur für die private Nutzung erlaubt. Für die öffentliche Wiedergabe muss die Lizenz für die Vervielfältigung zusätzlich erworben werden. (siehe gema.de/musikrecherche).
Etwa 3.000 professionelle DJs werden in Deutschland von Pools oder Labeln bemustert, um neue Songs zu promoten. Zu 95 % mit MP3 Dateien, die irgendwo gespeichert werden. Diese DJs helfen den %u201ERechte-Inhabern%u201C, den Song bekannt zu machen und zu verkaufen. Allerdings betrachtet die GEMA diese Songs in MP3-Form als Kopie, ganz egal, ob man sie kostenlos oder gegen Bezahlung erworben hat. Also auch, wenn man Songs in Online-Shops kauft, werden diese nach GEMA-Logik als Kopie betrachtet.
Bis hierher könnte einen das völlig kalt lassen, da für die GEMA-Gebühr und die Gebühr für Vervielfältigungen, der Veranstalter, also der Disco-Betreiber, zahlt. Da aber gerade die Vervielfältigungsgebühr, 30 % der normalen GEMA-Gebühr, noch oben drauf kommt, beginnen einige Disco-Betreiber, ihren DJs klare Anweisung zu geben, %u201ENur Original%u201C zu spielen. Das heißt im Klartext, keine Bemusterungen mehr spielen! Originale bedeutet Vinyl kaufen oder CDs. Wäre auch nicht das große Problem, wenn es nicht an der Aktualität mangeln würde. Viele Tracks bekommt man nicht auf Vinyl und bevor die CD im Handel ist, ist der Song lange veraltet.
Folgt man dieser Logik und den Handlungsanweisungen, ergibt sich für die oben erwähnten Rechte-Inhaber, dass eine Bemusterung eigentlich völlig sinnlos ist, da die neuen Songs ja nicht gespielt werden dürfen. Oder anders gesagt: die GEMA, die die Rechteinhaber vertritt, und an denen die GEMA ja auch verdient, verbietet damit die Promotion neuer Songs!
Als DJ ist man also bei der Nutzung von Promo-MP3s auf rechtlich wackeligem Grund und die GEMA sollte ihre Politik in dieser Sache schnellstens überdenken, denn so hilft sie weder ihren Mitgliedern, noch den DJs noch den Discobesuchern, denn die leiden in letzter Konsequenz am meisten darunter.
Lutz Scheffler Chefredakteur dj-magazin
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GEMA und MP3....digitale Bemusterung vor dem Aus??
Heutzutage ist die Bemusterung mit MP3s gängiger Standard und bietet für viele DJs vor allem den Vorteil, auf ganz aktuelle Titel zugreifen zu können. Doch wie sieht es mit der Rechtssicherheit aus? Darf ein DJ MP3-Dateien von der Festplatte abspielen?
Laut GEMA gilt bei MP3s das gleiche Prinzip wie beim Kopieren von Tonträgern. Das Speichern stellt eine Vervielfältigung dar und ist nur für die private Nutzung erlaubt. Für die öffentliche Wiedergabe muss die Lizenz für die Vervielfältigung zusätzlich erworben werden. (siehe gema.de/musikrecherche).
Etwa 3.000 professionelle DJs werden in Deutschland von Pools oder Labeln bemustert, um neue Songs zu promoten. Zu 95 % mit MP3 Dateien, die irgendwo gespeichert werden. Diese DJs helfen den %u201ERechte-Inhabern%u201C, den Song bekannt zu machen und zu verkaufen. Allerdings betrachtet die GEMA diese Songs in MP3-Form als Kopie, ganz egal, ob man sie kostenlos oder gegen Bezahlung erworben hat. Also auch, wenn man Songs in Online-Shops kauft, werden diese nach GEMA-Logik als Kopie betrachtet.
Bis hierher könnte einen das völlig kalt lassen, da für die GEMA-Gebühr und die Gebühr für Vervielfältigungen, der Veranstalter, also der Disco-Betreiber, zahlt. Da aber gerade die Vervielfältigungsgebühr, 30 % der normalen GEMA-Gebühr, noch oben drauf kommt, beginnen einige Disco-Betreiber, ihren DJs klare Anweisung zu geben, %u201ENur Original%u201C zu spielen. Das heißt im Klartext, keine Bemusterungen mehr spielen! Originale bedeutet Vinyl kaufen oder CDs. Wäre auch nicht das große Problem, wenn es nicht an der Aktualität mangeln würde. Viele Tracks bekommt man nicht auf Vinyl und bevor die CD im Handel ist, ist der Song lange veraltet.
Folgt man dieser Logik und den Handlungsanweisungen, ergibt sich für die oben erwähnten Rechte-Inhaber, dass eine Bemusterung eigentlich völlig sinnlos ist, da die neuen Songs ja nicht gespielt werden dürfen. Oder anders gesagt: die GEMA, die die Rechteinhaber vertritt, und an denen die GEMA ja auch verdient, verbietet damit die Promotion neuer Songs!
Als DJ ist man also bei der Nutzung von Promo-MP3s auf rechtlich wackeligem Grund und die GEMA sollte ihre Politik in dieser Sache schnellstens überdenken, denn so hilft sie weder ihren Mitgliedern, noch den DJs noch den Discobesuchern, denn die leiden in letzter Konsequenz am meisten darunter.
Lutz Scheffler Chefredakteur dj-magazin