Warum stehen einige Künstler nicht zu Ihrem Wohnort / Wurzeln????

      Warum stehen einige Künstler nicht zu Ihrem Wohnort / Wurzeln????

      Letzte Zeit habe ich mal wieder meinen Blick genauer über das LineUP der vielen internationalen Fetsivals gleiten lassen.
      Und mir fällt es immer wieder auf, auch hier im Lande eine sehr gebräuchlliche Methode, dass die Künstler ihre Stammwurzeln angeben und nicht den Wohnort, abe niemals beides zusammen. Es gibt sogar einige Künstler, die in Deutschland geboren worden sind, deren Eltern jedoch anderer Abstammung haben... so wird die Eltern-Abstammung gleich adoptiert und gleich in der Ankündigung hinter deren Namen gepackt.

      Ich frage mich, was für Gründe stecken dahinter??? Reicht das künstlerische Können nicht aus, muss was Internationales her .. damit es interessant klingt???? Schämt man sich für Deutschland? Klingt es schlecht, wenn man aus Deutschland kommt?? Oder steht man nicht zu Deutschland???? Ist es nur der Marketingzweck???


      Viele Fragen, aus verschiedenen Richtungen, schwirren in meinem Kopf.... und letztes habe ich auch eine Unterhaltung über das Thema gehabt...und die Person hatte nur Antwort für mich:

      "...das Können der Künstler reicht einfach nicht aus und um sich interessanter zu machen, soll was Internationales hinter dem Namen her...und wenn es sein muss, werden ferne Stammwurzeln der Eltern adoptiert... Hauptsache, hinter dem Namen steht nicht DEUTSCH!!!..."

      Die Aussage schokierte mich und machte sehr sehr nachdenklich... vorallem von einer Person zu hören, die selbst nicht in DE aufgewachsen ist.
      Die Tatsachen sehen doch so aus: .... die Leute kommen her, weil sie in Ihrem Land evtl verfolgt wurden oder verstossen... werden hier von Deutschland aufgenommen.. bekommen finanzielle Unterstützung, Schutz und Hilfe.... natrürlich kommen auch einige her, die sich besseres Leben vorstellen.

      Ich will hier natioanles Denken auslösen... sondern die Leute zu nachdenken bringen...

      Wenn mir ein Künstler angepriesen wird, der aus Übersee zum Salsafestival kommt... oder oder oder halt aus dem Ausland... und ich als Festivalteilnehmer stelle fest, dass der gute Mann oder die gute Frau sehr gut Deutsch spricht und hier seit mehreren Jahrern wohnt... dann frage ich mich, warum er nicht auch so angekündigt wurde... z.B. Mexico/Deutschland...

      Natürlich fiel mein Blick sofort auf die Organisatoren, die gerne ihr Festival internationaler gestalten wollen... doch die sind nicht alleine schuld... ein Blick auf die Webseiten der Künstler, beweißt auch gern das Gegenteil.... die Künstler selbst preisen sich auch so an...

      Das verursacht ein Schulterzucken und ein Kopfschütteln bei mir....

      Es ist ein sehr brissantes Thema... und soll nicht die nationalistische Richtung einschlagen... daher habe ich es versucht ganz weich in die Watte zu packen...
      Jedoch warum sind die Amis patriotisch und die in DE leben, sind es nicht... nicht mach im Tanzen???

      Was denkt ihr darüber????
      hmmm..also viele die das line up machen,nehmen einfach das was interessanter klinkt! Wir erleben dass öfter, dass wir hinter her lesen Bolivien/Curacao...und ganz ehrlich mir ist es egal was Sie schreiben. Wenn sie meinen sie müssten das schreiben weil das besser klinkt, obwohl sie wissen dass wir in Deutschland leben bitte!!!
      Wir lesen eingie dinge die nicht immer 100ig stimmen, aber da hinter her zu sein...Lehrer haben glaub ich besseres zutun als sich damit zu beschäftigen, auf den internetseiten all ihre werbetexte oder bios zu überprüfen...daraus solche aussagen zu treffen..von wegen schämen unsw. absoluter blödsinn...

      dann gibt es auch einge, nehmen wir jetzt doch mal mitchell, er ist halt kein deutscher, er lebt zwar hier spricht die deutsche sprache, aber richtig zu hause ist er hier nicht....er hat jahrelang in nl gelebt, aber zu hause fühlt er sich in curacao. Was schreiben :
      Mitchell Provence Deutschland
      Mitchell Provence Holland
      Mitchell Provence Curacao

      irgendwie alles richtig oder gleich:
      Mitchell Curacao/Holland/Deutschland- Blödsinn

      ihm ist es egal..er wird gebucht weil er eintoller lehrer und tänzer ist nicht weil er aus Cur, D, etc herkommt oder wohnt.

      da wir gerade dabei sind, viel schlimmer finde ich dass lehrer damit werben, dass sie selbst schreiben sie hätten von namenhaften lehrern gelernt und es in wirklichkeit vielleicht ein paar WS waren. Lernen oder dies als weiterbildung zu sehen, find ich amüsierend!! :!:

      habe 2 Std. bei dem King gelernt ..jeje und jetzt bin ich schüler von ihm ....guaoooo :thumbup: :thumbup: :thumbup:

      LG

      monica
      @Mo..
      Danke für die Antwort...

      Ich erlebe jedoch, dass einige Lehrer Ihre Pressetexte selbst vorgeben oder es bei den auf der Internetseite selbst steht.... das verursacht bei mir ebenfalls Kopfschütteln.
      Ich denke, bei Mitch ist es offensichtlich... seine Wurzeln kann er nicht verstecken... jedoch frage ich mich, warum sich jemand für einen Kubaner (in meinem momentanen Fall ) ausgibt... wenn er keiner ist... ???

      Mir ist ein Beispiel eingefallen... Man nehme an, wir gehen zum Italiener etwas essen... doch dann stellen wir fest, das das Restaurant nicht von Italienern geführt wird... geschweige einen ital. Koch hat....
      Sind wir jetzt enttäuscht??? Wenn ja, warum??? ...wir haben doch gute ital. Küche genossen und einge hätten den Unterschied zu einem "echten" Italiener gar nicht feststellen können... warum hinterlässt es doch einen kleinen Beigeschmack???

      Im Tanzen könnte man doch sagen, dass man aus DE kommt und den kubanischen Style unterrichtet???!?!
      Hätte es die selbe Wirkung auf die Besucher/Gäste/Workshopsteilnehmer... um sich für dessen Workshop zu entscheiden, sprich würden sich die meisten Besucher gegen den Workshop entscheiden????


      Schüler von...:
      Cooles Beispiel Mo... Jetzt wo du es niedergeschrieben hast, ist es mir ebenfalls wieder eingefallen....
      .. ich habe damals die Wörter benutzt "insperiert" usw.
      Viele Schüler von z.B. Eddie Torres... sind jetzt selbst bekannte inter. Lehrergrößen.... daher denke ich, dass die Menschen schon selbst eine Meinung bilden werden und den "Schwindel" schell aufdecken werden.

      Jedoch, denke ich ... das Workshops auf Festivals zu besuchen, für viele... gerade für einige Salsalehrer eine "günstigere" Art der Fortbildung ist. Denn es gibt ja keine Richtlinien, keine Seminare.... wie ein Salsalehrerlehrgang auszusehen hat.
      Ich nehme jedes Workshops ebenfalls als eine Möglichkeit etwas dazu zu lernen und mich zu verbessern. Und wenn ich was Sinnvolles rausgezogen habe, dann gebe ich es gern auch so weiter...

      Aber, ob direkter Schüler oder nicht.... du kannst auch dem bekanntesten Lehrer das Geld in dem Privatunterricht in den Hintern blasen, wenn du nicht schaffst... das NUTZEN und das Vermittelte rauszuziehen/umzusetzen. Aufmerksame und talentierte Tänzer schaffen Ihr Nutzen sogar aus einem normalen Workshop (unter vielen Gelichgesinnten) rauszuziehen...
      Es kommt halt auf einen selbst an.... aber, unwahre Angaben... sind schon komisch.
      Hallo Eddi,

      interessantes Thema, und genau weiss ich es auch nicht. Aber es ist nun mal so, dass im Show-Business alles etwas interessanter klingt, wenn es kein einheimisches Gewächs ist. Dementsprechend haben in vielen Bereichen Künstler Pseudonyme, und tendenziell international klingende.

      Man könnte vermuten, dass das mit der NS-Vergangenheit Deutschlands zu tun hat, nach der man allzu Deutschtümelndes abstreifen wollte. Das hat auch sicherlich eine Rolle gespielt, aber da war noch mehr. Die Deutschen haben offenbar schon immer einen gewissen Hang zum Fernweh gehabt und fanden exotische Länder, Sitten und Namen einfach interessant.

      In den zwanziger Jahren war zum Beispiel ein gewisses ungarisches Flair total hip. Die etwas fremdartigen Harmonien, verbunden mit einer exotischen Romantik, gewürzt mit Gypsy-Klängen ... die Operette als Kunstform war geboren, z. B. die Czardasfürstin (1915) und Gräfin Mariza (1924). Interessant ist auch, dass Österreich-Ungarn gerade noch existierte bzw. gerade zerfiel (1918 ) und damit Ungarn etwas unerreichbarer wurde, d. h. Ungarn wurde für Österreicher zu dieser Zeit zum Ausland und damit offensichtlich kulturell interessanter.

      Etwas später verlagerte sich das Interesse dann weiter weg, z. B. in die Südsee. Die Blume von Hawaii (1931 als Operette uraufgeführt, 1932 verfilmt) war ein Riesenerfolg, ein regelrechter Südsee-Boom blühte.

      Ein weiteres Beispiel fürs Fernweh der Deutschen (die ja auch Reiseweltmeister sind) sind die Künstlerpseudonyme, gang und gäbe im Showbusiness. David Bongartz aus Aachen nennt sich auch lieber David Garrett (auch der Vorname wird dann automatisch englisch ausgesprochen), aber er ist nicht der erste, der das so macht. Samuel Berlach, ein in Deutschland lebender Pole jüdischer Abstammung (1828 - 1885) fand, dass er als Zauberkünstler wohl besseren Erfolg haben würde, wenn er sich Samuel Bellachini nennen würde. Tatsache ist, er wurde so erfolgreich, dass sich nach ihm noch etwa 60 weitere Zauberkünstler das Pseudonym "Bellachini" zugelegt haben, und in der Folge der Zaubergeschichte gab es dann unzählige "-inis", wie z. B. Houdini (geboren als Erich Weisz in Österreich-Ungarn), Marvelli (geboren als Friedrich Jäckel), Marvelli jr. (geboren als Olof Becher) und immer so weiter.

      Wenn man das alles im Zusammenhang sieht, kann man es einem Künstler kaum verübeln, wenn er sich ein wenig mit Exotik schmückt. Das ist einfach ein Teil unserer Unterhaltungskultur. Die Goombay Dance Band verkörperte mit Sun of Jamaica diese Exotik ebenfalls ... wäre doch langweilig, wenn angekündigt würde "Die Musikgruppe von Oliver Bend aus Norderstedt spielt jetzt ein Lied von Ekkehard Stein und Wolfgang Jass".

      Ob man sich als Künstler einen Tick exotischer gibt als man ist, ist eine sehr persönliche Frage. Ich selber habe darauf verzichtet, allerdings ist leider mein Nachname schon für Deutsche kaum auszusprechen, geschweige denn im internationalen Zusammenhang. Insofern wäre es vielleicht sogar schlauer gewesen, ich habe aber immer gesagt, ich gehe meinen Weg lieber ohne Verbiegung. In der Salsa-Szene gibt es relativ viele Marrokkaner und Osteuropäer, die einer Verwechslung mit Spaniern oder lateinamerikanischer Abstammung durch Salsa-Einsteiger zumindest nicht so ganz laut widersprechen - es hat einen Beigeschmack, wie Du schon sagst, aber direkt übelnehmen kann man das eigentlich niemandem.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „SDance“ ()

      Warum das so ist kann ich Euch leicht beantworten, denn mit diesem Thema durfte ich mich zu meinen "Salsaanfängen" befassen, wo ich zusammen mit Sabine die Tanzschule in Kassel eröffnet habe. Als wir nach dieser Idee an die Öffentlichkeit getreten sind, kamen VIELE Salsainsider (überwiegend Latinos) zu mir und sagten, ohne mich zu kennen:" Wie??? Als Deutscher willst du eine Salsatanzschule eröffnen???

      Und da liegt der Hund begraben: "Deutsche" können nicht tanzen und haben ein schlechtes Taktgefühl!! Somit wird mit allen "Latinoähnlichem" Ländern beworben, als wie mit Deutschland..

      Mich trifft es auch hart: Deutscher, aus Kassel, kann kein Wort Spanisch, hab noch meinen eigenen Namen als DJ Namen (René, der ja typisch südländisch ist :) ) und lege Salsa auf.. deswegen habe ich auch schon massiv gegen Windmühlen kämpfen müssen!! Wenn auf nem Salsa Festival Flyer "DJ René II Kassel" steht, zieht das keine Socke hinterm Ofen raus ;) ... obwohl ich die Tanzfläche so dermaßen mit feinster, teilweise noch nie gehörte Salsa abfackel und eine Schneise von begeistertem Entsetzen hinterlasse *scherzmmodusaus* .. Ein schlechter DJ/Künstler mit einer Salsatypischen Abstammung, ist immer noch besser, als ein super Künstler, der aus der Nähe kommt..

      - Pizza holt man halt beim Italiener
      - Döner beim Türken
      - Geschäfte macht man mit Deutschen
      - Man isst niemals beim Engländer
      - Man fliegt NIEMALS mit seiner Frau nach Jamaika
      - Wenn Männer nach Tailand fliegen, dann bestimmt nicht zum Tauchen
      - Und wer nur einen Tag nach Holland fährt, wird bestimmt nicht nur dort abhängen


      In unseren und auch in den anderen Köpfen sind halt Dinge manifestiert, womit jeder zu Kämpfen hat.. und wenns der deutsche "Dönerberkäufer"ist, der vieleicht den besten Döner der Welt macht..


      .. aber einen Vorteil hat man als Randgruppe: Man kann mit Leistung überraschen, wo man bei Anderen es schon voraussetzt!! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
      Hallo René,

      mein Beileid :D Aber immerhin klingt Dein Name doch halbwegs exotisch.

      ABER Du könntest aus der Not auch eine Tugend machen, z. B. "meine Damen und Herren, ich bin eine original deutsche Kartoffel, und wenn ich das mit dem Tanzen lernen konnte, dann können Sie es auch". Bei Tanzlehrern, die es vermeintlich "im Blut haben", ist vielleicht die Hemmschwelle größer.

      SDance schrieb:

      Hallo René,

      mein Beileid :D Aber immerhin klingt Dein Name doch halbwegs exotisch.

      ABER Du könntest aus der Not auch eine Tugend machen, z. B. "meine Damen und Herren, ich bin eine original deutsche Kartoffel, und wenn ich das mit dem Tanzen lernen konnte, dann können Sie es auch". Bei Tanzlehrern, die es vermeintlich "im Blut haben", ist vielleicht die Hemmschwelle größer.



      Da hast du auch recht :D