Gegen "Strictly Ballroom" oder "Dirty Dancing" ist die "Salsaprinzessin" ein gehbehindertes Aschenputtel. Und die eingestreuten Lebensweisheiten sind nichts als Mumpitz. Etwa: "Putzen ist wie Zen. Es reinigt die Seele." (Han). Oder: "Du kommst aus Kolumbien? Dann hast du Salsa im Blut!" (Rubén). Dabei wird in Kolumbien doch "Cumbia" getanzt!

KRITIK Musik im Blut, nix im Hirn
Torsten Wahl Kubanische Musik ist schon seit Jahren in. Doch von der Lebendigkeit des "Buena Vista Social Club" war dieser RTL-Tanzfilm so weit entfernt wie das Musikantenstadl von originaler Volksmusik. Die Filmmusik von Jürgen Ecke blieb billiges Surrogat. Die Krankenschwester Christel (welche Mittzwanzigerin heißt heute eigentlich so?) aber ist ganz ergriffen von den fremden Latino-Rhythmen. Sie entdeckt spätabends in einem Tanzclub den kubanischen Tänzer Ruben, starrt den Kerl an, als wäre er ein Wesen vom anderen Stern und verfolgt ihn hartnäckig. Rubens Freund erklärt ihr, dass sie einen Tänzer nur mit Tanz erobern kann. Prompt schleicht sich die leicht pummelige Krankenschwester in Rubens Salsa-Kurs ein.
Bojana Golenac leistet als Christel immerhin gute Beinarbeit: Die Wandlung vom Trampel zur Tanzkönigin gelingt ihr gut. Doch was sie zwischendurch so sagt und wie sie es sagt, das war erbarmungswürdig einfältig. Dialogsätze wie "Mach dich nicht unglücklich, Mädchen", "Das tut man nur für die Frau des Lebens" oder "Du verdienst die Christel gar nicht" sollten Autor Georg Heinzen noch nachträglich die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Rätselhaft blieb, was Regisseur Dror Zahavi aufs fremde Tanzparkett gezogen hat. Bisher drehte er Serienkrimis und bekam für eine Folge von "Doppelter Einsatz" sogar Fernsehpreise. Neben den nicht besonders einfallsreich fotografierten Tanzszenen versucht Zahavi die Geschichte einer Freundschaft zwischen einem kubanischen und einem chinesischen Tänzer in Berlin zu erzählen, landet dabei aber bei Multikulti-Klischees und Polit-Kitsch. Die beiden Tänzer entdecken nachträglich die guten Seiten des Sozialismus und rufen in der S-Bahn begeistert "Hoch die internationale Solidarität!". Dror Zahavi studierte in den Achtzigern an der Babelsberger Filmhochschule.
Die Salsaprinzessin, Mi. , 20. 15, RTL, mit Bojana Gojenac, Pasquale Aleardi und Maverick Quek

FAZIT.
Der Film als solcher ist furchtbar, die Tanzszenen ärmlich. Insbesondere die letzte Szene, das FINALE, ist grottenschlecht. Entweder Du siehst die Füße eines Doubles, oder Ganzaufnahmen, bei denen das Double die blonde Perücke über dem Gesicht hängen hat, oder Hauptdarsteller in Zeitlupe!
Das einzig Sehenswerte an diesem Machwerk ist Maverick Quek, der in seiner Ausstrahlung und Komik den Film brilliert und durch einige gekonnte Szenen rettet.Er wirkt so nett, daß er mir am Ende leid tat, daß er jetzt diese Dummtusse von Krankenschwester am Hals hat!

Eddi schrieb:

@all

Wenn ihr auf die Frage keine Antwort habt oder keine Tipps, wo man nachschauen könnte, ... dann lasst die Kommentare weg.... sie bringen keinen weiter

Mingo schrieb:

....da gibt es sicher bessere Wege: Inhalt zählt!