Mich würde mal interessieren, wie ihr den Salsa Grundschritt nach vorne und nach hinten - also den Mamboschritt - tanzt?

Habt ihr ihn wirklich beigebracht bekommen oder einfach nur mal gezeigt bekommen und dann seid ihr euch selber überlassen gewesen?

Habe am Sonntag einen Workshop gegeben, wo ich meine Schüler etwas strapaziert habe und muss sagen, es wäre was für Profis gewesen. Sorry, soll nicht eingebildet klingen, aber die haben das echt nicht auf die Reihe bekommen:

auf + in die Hüfte gehen und leicht nach vorne fallen,
auf 1 den ersten Schritt (nach vorne), der sich streckt,
auf 1+ in die Hüfte gehen,
auf 2 zurück,
auf 2+ in die Hüfte...und so weiter

geschweige denn, dass sich der Oberkörper gegen den Unterkörper streckt...uff, sind wir alle so verhärtet??

Oki, genug. Ihr wisst nun was ich meine.

Wie habt ihr und was habt ihr beim Grundschritt so alles gelernt?

Besotes Christian

Das ist ein sehr wichtiges Thema finde ich. Leider wird auf den Grundschritt zu wenig Wert gelegt. Alle wollen sofort Drehungen und Akrobatik lernen, weil sie meinen, dass sie dann gut tanzen können. Die Tanzlehrer gehen dementsprechend auf den Grundschritt überhaupt nicht ein. Vielleicht weil sie ihn auch nicht so toll beherrschen? Aber auch Profis vernachlässigen ihn total. Ich nehme mal als Beipiel den Super Mario. Klar kann er gut tanzen und ist der 1000 Moves Man. Aber welchen Grundschritt hat er drauf? Ich finde seinen Grundschritt (beziehe mich hier ausdrücklich nur auf den Grundschrit) katastrophal.

@ CD:

Hmmm... Grundschritt?! Meine Güte klingt das hier theoretisch... Ähm, ich würde sagen, ich hab ihn mir abgeguckt, und wie ich ihn gelernt habe?! Hmpf... Schau doch mal hin, wenn du mich tanzen siehst, und dann sag du mir, wie ich ihn tanze...

(Immerhin hat mir Hannes ja auch schon erklärt, dass ich Bachata auf vier und acht tanze... *LOL*) :tongue:

@ven
es geht nicht darum was ich bei dir sehe, sondern wie du das eben selber erlebst. Also, wie ich aus deinen Worten (analytisch, wie ich nun mal bin...bin doch Biotechnologe) ersehe, hast du es dir eben "learning by doing" angeeignet.

--->fein...das ist sicher eine Art etwas zu lernen.

Doch sicher gibt es auch Bewegungen, die man dir mal gezeigt hat, oder vielleicht sogar erklärt hat, weil du es nicht auf die Reihe bekommen hast...vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, gerade beim Kubanischen tun sich viele schwer etwas zu erklären, da es individuell ist....und somit musst du es dir abgucken. Vermute aber mal ,dass du es eben auf deine Art und weise tanzt...

Ja, so in etwa...

Könnte es dir eben nicht erklären, ich tanze einfach.

Hallo,

also mein Bruder hat mir nur den Grundschritt gezeigt, und der Rest war Learning by doing. Halte ich persönlich für eine sehr gute Methode, bei Menschen, die Rhythmusgefühl haben. Und wenn jemand mit bestimmten Figuren Probleme hat, kann man ja immer noch jemanden Fragen.
Wobei ich glaube, dass sehr viele auch Hilfe benötigen. Vor allem diejenigen, die überhaupt kein Taktgefühl haben und nicht in der Lage sind die 1 zu finden. Kann mir auch gut vorstellen, dass auch hier viele ein Problem haben. Wenn jemand nicht in der Lage ist die 1 zu finden, geschweige denn mitzuzählen, wie soll er dann den Grundschritt hinbekommen? Und da ist es mit Sicherheit sinnvoll, wenn sich der Tanzlehrer die Zeit nimmt, und es denn Schülern erklärt.

also ich sehe das Problem mehr bei der Motorik und weniger beim Hören der 1

zugegeben, auch da ist oft Handlungsbedarf gegeben...aber womit fängt man an?

Doch ich habe schon oft Schüler gehabt, die quasi plattfüssig getanzt haben. Die haben es einfach nicht auf die Reihe bekommen, sich vom Boden so abzudrücken, dass sie im Takt bleiben.

Auf solchen Leuten liegt mein Augenmerk. Wie bringt ihr sowas jemanden bei...oder wie hat man es euch beigebracht.

nehmen wir mal die weg, die gelernt haben durch ZUSEHEN...


Salsaludos
Chris

Hmmm - ich habe es ca. erst nach einem halben Jahr geschafft den Takt einigermaßen zu hören. Empfiel den Leuten sich im Auto mit Salsamusik vollzudröhnen und dabei vor allem auf die Clave und die Conga zu hören... Sobald es keine Percussion gibt, bin ich meistens ziemlich aufgeschmissen....

Diesen Tip mit dem im Auto Salsa hören hat mir gestern auch wer gegeben...

Das mit dem Salsa hören beim Autofahren kann aber auch ganz schön ins Auge gehen. Hatte vor 2 Wochen gerade so eine schöne schnelle Salsa beim Autofahren gehört und war davon leider so abgelenkt, das ich im Dunkeln das 70 Schild übersehen hatte und dann hatte es auch schon geblitzt.

SiA hat recht. Viel Salsa hören und auf die Conga oder die Clave hören. Irgendwann spürt man den Takt.

...was habt ihr alle bloss mit der Clave.

Wer tanzt denn von euch auf 2 bzw. überhaupt auf der Clave?

Oki...wenn es eine 3-2 Clave ist, dann hört man wenigstens die 1
aber die 6 und 7 hilft euch gar nix...

aber ist sie umgekehrt, also 2-3
dann hört man die 5 und ist nicht mehr in der Phrasierung wenn man da los trampelt...

Was viel mehr hilft, ist zum Beispiel den Gesang zu hören. Er setzt meist auf 1 ein...


Besitos para todos
Chris

jaja, aber der setzt meist nur 1mal ein.. und wenn du weisst, dass bei der 2/3er Clave der erste Schlag die Zwei ist und der dritte die 5 ist dir auch schon mal geholfen....

@ Christiandomingo
hast schon recht mit der Clave. Aber wie SiA schon schreibt, hilft Sie die 1 zu finden.
An dem Gesang kann man sich natürlich auch orientieren, aber was soll man machen, wenn gerade nicht gesungen wird?

Oder fängst einfach auf der fünf an... ich bin da immer recht schmerzfrei und merke eigentlich nie wo ich anfange. Wenns denn mal falsch ist, erkenne ichs meistens an dem Blick der Frauen...

auf den Blick der Frauen würde ich nicht so viel geben...die wissen oft nicht mal was Zahlen sind

:tongue: :tongue: :tongue: :tongue: :tongue:

Original von Christiandomingo
auf den Blick der Frauen würde ich nicht so viel geben...die wissen oft nicht mal was Zahlen sind

:tongue: :tongue: :tongue: :tongue: :tongue:

hi cd,

ich werde einmal versuchen, dir aus meiner warte als langjähriger salsalehrer einige erfahrungen zu schildern:

ich selbst bekam zuerst den grundschritt von einer freundin gezeigt und war dann sehr viel tanzen. hierbei habe ich mir vieles abgeguckt und meine eigene technik entwickelt. dann wurde ich sehr beeinflusst von verschiedenen lehrern, die ich in workshops unterrichten sah. deren theorien über den grundschritt und vor allem die zugehörigen körper- und hüftbewegungen nahm ich zunächst als die unumstößliche wahrheit an. als dann aber verschiedene lehrer unterschiedliche theorien zeigten und manche sogar auch noch eine ganz andere variante tanzten, war ich volkommen überrascht und fing an selbst nachzudenken. auf den verschiedenen festivals sah ich tänzer aus aller welt, die andere stile tanzten als wir damals in deutschland. ein ny-tänzer hatte einen ganz anderen hüftschwung und eine ganz andere körpersprache als ein kubaner.

heute denke ich, dass man den schülern alle stile erklären sollte. um sie aber nicht ganz zu verwirren, treffe ich persönlich für meine schüler eine entscheidung und lege mich auf einen stil fest, den ich dann unterrichte. es bringt nichts, parallel mit 3 stilen loszulegen und den schülern keinen wirklich nahebringen zu können. (wir haben in der schule ja auch nicht oxford-english und american-english gleichzeitig gelernt, sondern der lehrer hatte einen bestimmten akzent, den wir meist versucht haben zu imitieren.)

eine andere sache erscheint mir aber genauso wichtig und ich bemerkte sie erst nach einigen vielen kursen, die ich gab: man darf tanzanfänger nicht mit zu viel theorie und wissen überhäufen - sei es über rhythmus oder tanzstile oder körperbewegung. die meisten anfänger in deutschland sind nicht in der lage dies aufzunehmen und dabei verlieren sie den spaß an dem tanz. wir tanzlehrer mit deutscher herangehensweise neigen dazu, sehr analytisch zu werden, wobei aber die seele des tanzes verloren gehen kann. daher denke ich, dass es besser ist, zunächst den spaß zu betonen, den latino-tanzlehrer herüberbringen können (auch wenn dies eher einem animateur-dasein entsprechen kann).

das zählen der schritte, das aufteilen in 2 x 3 schritte plus pausen oder gar noch die zwischenschläge, wo körperverlagerungen stattfinden, kann außerdem den fluss(!) des tanzes stoppen. oftmals bewegen sich die anfänger im schlimmsten fall wie roboter. daher zähle ich bei anfängern weniger, sondern stoße einfach laute aus oder singe den rhythmus mit.

ihr seht, ich könnte mich den ganzen abend über dieses thema auslassen. nun habe ich nur einge themen gestreift. bei näheren fragen könnt ihr jederzeit genauer nachfragen. da ich nicht immer in diesem forum bin, könnt ihr mir ansonsten auch eine email schreiben

bis bald,

emrah cimen

@doclatin

Das ist ja mal eine coole Antwort. Vielen Dank. So ein Meinungsaustausch ist doch was wert. Nun, ich zerbrösle mir schon ständig den Kopf, wie ich was den Leuten beibringe und wechsle schon meine Methoden und bin mitlerweile auch der Meinung, dass man dem Fun-Sektor viel mehr Achtung schenken sollte. Fachschinesisch kann man immer noch reden, wenn man gefragt wird.

Bei Anfängern zähle ich zwar und gehe kurz darauf ein, doch dann singe ich oder mache auch so rhythmische Sätze wie :

Café - con - Pan ------------------Café - con - Pan

das entspricht voll dem Quick-quick-slow und die Leute wissen, dass sie nach dem Pan eine kurze Pause haben (...).

Aber je weiter man im Level steigt, um so grösser sollte die Fachkompetenz meiner Meinung nach werden...

Aber eben...wie erklärt man einem Menschen, der motorisch nicht so gut situiert ist, wie er Schritte setzen mag...ich habe ja schon so manches ausprobiert:

Storchenschritte, damit der mal seine Beine hebt. Doch wenn der dann den Grundschritt macht, dann wieder Plattfüsse....hechel....


Bueno....
Salsaludos de mi parte
Chris

Tja, ich habe mich vor kurzen mit 4 verschieden Techniken ON2 auseinander gesetzt.
Ob Puertorican-, Eddi Toores-, Palledium- und und...

Es braucht etwas Übung. Was komisch für mich war, ist der Eddi Toores Schritt, der die 1 mit dem rechten Fuß setzt und dann mit links nach vorne die 2 tanzt und die 3 wieder mit rechts.
So ein Lied á la Eddi Torres Style durchzuhalten, war es etwas ungewohnt