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Leo "Silk" Garcia

Das Interview mit Leo Garcia (50 Jahre) führten wir am 02.08.2004 in Hannover im "Amadeus".

Salsa4all.com:
Wie, wann und wo hast du angefangen, Salsa zu tanzen?
Leo Garcia: Ich begann mit fünf oder sechs Jahren. Mein Großvater war ein Tänzer, also aus Leidenschaft. Die Leute sahen ihn an. Er war mein Lehrer. Das war damals noch in Kolumbien, in Cartajena. Den ersten Song, den mein Großvater und ich benutzten, war von Celia Cruz "Caramelo". Das war der Anfang.

In Kolumbien brachte ich nur Freunden bei, Salsa zu tanzen, da war ich 11 oder 12 Jahre alt. In dieser Zeit lungerte ich sonst immer nur am Strand rum und spielte Football und Baseball. Dann fing ich während des Sommers an, in einem Restaurant zu arbeiten. Der Besitzer hatte auch einen Club und ich war dafür zuständig die Bands dorthin zu bringen. In diesem Club hatten wir ein "Pick Up"-Sound System am Wochenende. Es gab anfangs nur einen Plattenspieler, daher mußte man immer mit zwei Personen arbeiten, um die Platten schnell genug zu wechseln. Da sammelte ich meine ersten Erfahrungen mit dem Auflegen der Musik. Meine Familie hat mich toll unterstützt.

 

Dj Leo Garcia

Salsa4all.com: Wann und warum bist du in die USA ausgewandert?
Leo Garcia:
Zum ersten Mal war ich 1969 in den Vereinigten Starten, zusammen mit meiner Mutter. Mein Vater verstarb, als ich fünf oder sechs Jahre war, und meine Mutter zog dann 1966 nach New York. Meine Brüder leben übrigens auch da. Als ich rüber kam, gab es zu der Zeit viele Clubs in New York wie das "Chateau Madrid", "Caborojeño", "Havana St. Juan", "Casa Blanca", "Corso" - the home of latin music. Ich ging in all diese Clubs, um zu sehen und zu tanzen. Ich traf dort viele der Musiker wieder, die ich damals aus Kolumbien kannte. Ich tanzte zu der Zeit Colombian Style und ich war der Meinung, das sei das einzig Wahre. Ich traf dort auf Freddie Rios, meinen Lehrer für die erste Zeit, auch sah ich dort Eddie Torres tanzen. Ich sah Freddie tanzen und dachte, dass ich diesen Style lernen müßte, das war der Mambo-Palladium-Style.
Leo "Silk"  Garcia
Salsa4all.com: Wie ging's weiter?
Leo Garcia:
Nun, die nächsten sechs Jahre unterrichtete ich Leute nur aus Spaß an der Sache, ohne Geld damit zu verdienen. Ich änderte ständig den Style, und ich werde ihn immer verändern. Man geht eben mit der Zeit. Zu der Zeit kam der Hustle in Mode und der Salsa ging bergab. Du mußt wissen, der Palladium Club in N.Y. ist der eigentliche Macher der Salsa-DJs. Er wurde 1951 eröffnet und schloss 1962, ich war also nie da. Der Salsa zu der Zeit war stark vom Rock beeinflußt. Es gab eben viele Livebands und damit die Leute nach den Konzerten weitertanzen konnten, fing der Palladium Club an, DJs zu engagieren. Die Musik z. B. von Tito Puente, Marchito, Tito Rodriguez, nur um einige zu nennen, wurde damals von den Leuten der Handelsmarine in die Staaten gebracht. In den Siebzigern kam dann der Merengue, denn zu der Zeit kamen viele Dominikaner rüber.

  • 1985 erst begann ich, professionell zu tanzen. Ich nahm Unterricht, um zu unterrichten. Das war in "Johnny Colons East Harlem Music School", wo ich für vier Jahre war.
  • 1989 gab ich dann den ersten Unterricht, samstags im "Washington Heights", das war an der Upperwestside in Manhattan. Zu derselben Zeit unterrichtete Eddie Torres im "East Village", wo jede Menge Leute hingingen, ich ebenfalls. Danach verlor ich Eddie Torres aus den Augen, denn ich begann mit American Ballroom Style wie Jazz und Tap. Ich lernte dort, meinen Körper zu kontrollieren, um noch besser zu unterrichten. Eddie unterrichtete dann NY-Club-Style in diversen Clubs (z. B. im "Side Street" in der Bronx oder im "Le Poulet" in Manhattan.

Er war derjenige, der den NY-Style neu entdeckte und erfand. Er rief eine Party im alten Club "Broadway 69" ins Leben. Der Club heißt jetzt "Latin Quarters"; ich hoffe, er existiert noch, also, ich war das letzte Mal 1999 da. Naja, jedenfalls gab es einmal im Monat ein Riesenevent mit dem sogenannten "Eddie Torres Orquestra and Dancers" und speziellen Gastartisten. Die Party ging bereits um 14 Uhr nachmittags, und ab 15 Uhr legten dann Gast-DJs, wie übrigens z. B. Henry Knowles, bis 20 Uhr auf. Mindestens 95-98 % aller Tänzer tanzten "on 2", und damit begann alles. Meiner persönlichen Meinung nach waren es Eddie Torres zusammen mit Tito Puente, die das Konzept vom NY-Style wieder ins Leben riefen. Eddie Torres brachte die alten "Maestros", um in seiner Show aufzutreten, besonders zu den "Mambo Magic Series", immer sonntags zum "SOB", da traf der Mambo der 50er auf den Mambo der 90er. Angel Ortiz war auch ein Tänzer von Eddie Torres. Sie reisten ständig durch die gesamte Welt.

Leo Garcia-Eddi-Angel Ortiz
Salsa4all.com:
Wann bist du denn zum ersten Mal auf Reisen gegangen, um zu unterrichten?
Leo Garcia:
Das war 1992. Ich fuhr nach Norwegen und nach Schweden. Dann bin ich immer regelmäßig nach Europa gekommen, jedes Jahr, um den Afrocuban-NY-Style nach Europa zu bringen.

Salsa4all.com:
Wann bist du dann das erste Mal nach Hannover gekommen?
Leo Garcia:
Das war 2001, kurz nachdem die "Cuabar" mit der Salsa-Party mittwochs angefangen hatte. Emile Moise hatte mich angerufen, um sich persönlich von mir unterrichten zu lassen, er wollte "on 2" lernen, aber ich kam dann doch erst nach Hannover, um in der "Cuabar" mit Sergio aufzulegen. Silvester 2001 legte ich dann erneut mit Sergio dort auf. Drei oder vier Gigs hatte ich als DJ in Hannover. Ich war auch derjenige, der 2002 Henry Knowles in die "Cuabar" holte. Meinen ersten Workshop gab ich im "Ipanema", was ja mittlerweile geschlossen ist. Den nächsten dann erst dieses Jahr im "Diablo Latino". Der Ende August wird der dritte Workshop sein, den ich in Hannover gebe.

Salsa4all.com:
Was fällt dir zu Hannover ein?
Leo Garcia:
Es ist der beste Platz zum Salsa tanzen in Deutschland ist die "Cuabar". Das "Maxim" in München ist auch sehr gut, aber die Atmosphäre in der "Cuabar" ist einfach besser. Dienstags war z. B. Freiburg immer der beste Ort, um Salsa zu tanzen, aber das "Zino" ist im Kommen. Wie schade, dass es für die nächsten Monate wegen des Umbaus geschlossen ist! Die Salsa-Szene ist hier am Wachsen und immer unterwegs. Guck doch nur mal den Dienstag im "Zino" an! Ein Haufen Leute ist immer da, und das an einem Dienstag! Mitten in der Woche! Eva and Leo Garcia

Salsa4all.com:
Was magst du uns zu dem Thema "Salsa Dance Company Hannover" sagen?
Leo Garcia:
Meine Idee dahinter war, den Leuten die Möglichkeit zu geben, aufzutreten, zuerst in der Stadt, dann in der Regionen, bald in anderen Städten... "Expo Dancers" wäre ein guter Name. Wenn Angel Ortiz nicht hier sein kann, werde ich es sein. Der Hauptgedanke hinter der Idee ist, Salsa weiterzutragen. Und Hannover liegt einfach großartig, es ist in der Mitte Deutschlands, gut zu erreichen. Im Oktober wird das Projekt dann losgehen, das Casting ist ja bereits am 29.08., einem Freitag. Das ist aber noch nicht alles. Das nächste Projekt wird es dann sein, mit verschiedenen DJ's und Clubs zusammen zu arbeiten, um mehr Workshops und Events nach Hannover zu bringen. Im nächsten Jahr wird es ein Riesen-Event hier geben, der Organisator ist "salsa-events-hannover" und "Salsa4all.com" wird meine Matrix sein, alles, was es an Neuigkeiten gibt, wird über eure Homepage und mit eurer Hilfe weltweit verbreitet werden.

Salsa4all.com:
Was hast du dir für die Zukunft gedacht? Liegt der Schwerpunkt für dich selber beim Tanzen oder beim Auflegen der Musik?
Leo Garcia:
Ich denke, ich werde beides bis zum Ende machen. Das nächste, was ich mir vorgenommen habe, ist, Latin-Jazz zu spielen.

Salsa4all.com:
Wo bist du am Liebsten?
Leo Garcia:
In Osteuropa, in Breslau.
Eva and Leo Garcia
Salsa4all.com:
Warum?
Leo Garcia:
Ganz ehrlich? Ich liebe die Donau. Dieser Fluß ist Musik in meinen Ohren. Es verbindet unendliche Weiten.

Salsa4all.com:
Gibt es noch einen Tipp von dir an die Menschheit?
Leo Garcia: Liebe den Weg, das Leben zu genießen!

Salsa4all.com: Danke für das Interview!

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