Erst war das Ei und dann kam gleich „Salsa y más“

Ein Interview mit Birgit Leberecht (Choreografin und Initiatorin der Gruppe „Salsa y más“) von David B.Messer.

David B.Messer: Wann bist du zum Tanzen gekommen?
Birgit Leberecht: Mit 5 Jahren in Goslar in der Ballettschule, mit klassischem Ballett und Spitzentanz und mit Tütü.

David B.Messer: Wurdest du geschickt oder wie war das?
Birgit Leberecht:
Nein, ich musste hin, jede Faser meines Körpers drängte zur Bewegung.

David B.Messer: Warum Ballett und nichts anderes?
Birgit Leberecht:
Hip Hop gab es noch nicht. Und meine Eltern meinen, da ich immer in Bewegung war, dass muss sie in kreative Bahnen lenken müssten. „Die muss tanzen!!“
Mein erster Lehrer in der Grundschule hat sie darin dann noch sehr bestärkt.

David B.Messer: Mit 16 kamst du nach Göttingen, wie ging es dort weiter?
Birgit Leberecht:
In der Ballettschule „ Töpperwien“ Danach Jazzdance in der legendären Gruppe “Scatamambu“, mit vielen Auftritten in der Region, dass lief über Jahre hinweg. Mit ersten eigenen choreografischen Schritten versuchte ich mich im ASC in den Shows „Cats“, längere .eigene Passagen kamen im Nachfolgeprojekt “Paris“. Mehrfach habe ich dann Gruppen angeleitet. Durch Workshops in der Tanzschule „Step by Stepp“ bei Harald Kratuschwil und Caren Foster kam ich zum Musical- und Modern-Dance. Später mit der Göttinger Ballettschule „art la dance“, dort habe ich auch in Vertretung Ballettunterricht erteilt, wurden die Projekte größer und anspruchsvoller, z.B. die tänzerische Darstellung der Oskar-Wilde-Trilogie. Vor einem riesigen Publikum folgte als getanztes Märchen: „Cinderella“.

David B.Messer: Und wann kam Salsa?
Birgit Leberecht:
Judith Cara schleppte mich eines Tages mit ins Kairo. Dass war’s. Ich hatte das Gefühl, Salsa hat unerkannt 32 Jahre in mir geschlummert. Salsa, das war mein Ding. Sechs Wochen später lernte ich meinen Freund beim Salsa tanzen kennen. Innerhalb von zwei Tagen brachte der mir alles bei, was er konnte und das war eine ganze Menge. Es folgten Workshops mit Achmed, Teddy, Jose-Louis, wir haben auch bei der Vizeweltmeisterin Regina Delgado in Hamburg viel abgeschaut. Es stellte sich heraus, dass wir die weichen, runden Bewegungen mögen, uns reizt es viel zu improvisieren und mit dem Takt zu spielen. „Salsa-suave“ nennen wir das, sanft, mild und eher weich.

David B.Messer: Und jetzt geht die Gruppe “Salsa y más“ schon mit ihrem 2.Programm „Back on Stage“ auf die Bühne. Wie entstand die Gruppe eigentlich?
Birgit Leberecht:
An sich recht schnell. Einige Frauen traten an mich heran: Kannst du nicht mal für uns einen Workshop „Lady-Style“ machen? Das war der eigentliche Anstoß zu einer größeren Geschichte, die Aktion war die Keimzelle der neuen Gruppe. Unser Interesse war schnell klar, wir wollten auf die Bühne, so entstand „Salsa y más.“. Zunächst nur Frauen, dann kamen erst zwei Männer, später noch weitere hinzu. Nachdem ich die Choreografie entwickelt hatte, wollten wir sie auch vor Publikum zeigen, denn ohne Publikum gibt es in Wirklichkeit keine Show. Um eine ansprechendes Programm, das zugleich umfangreich, vollständig, fassettenreich und rund sein sollte, zu füllen, luden wir andere Künstler, wir haben sie „friends“ genannt, ein. Und alle, die uns dann gesehen haben wissen, der 24.Mai 2008 spricht für sich. Es war toll. Weiter ging es z.B mit dem Gänselieselfest, wir waren die Eröffnungsnummer 2008, dann noch als Walking act mit einem „Ghettobläschen“ in der Stadt. Viel Spaß hatten wir auch mit unserer Tanzanimation und Show auf einer 100Jahr Feier in Duderstadt. Dezember 2008 Musa-Gala. Unter dem Motto „crossover“ habe ich dazu besondere Choreografie entwickelt, die es erlaubte zu unterschiedlichen Musikstilen Salsa Rueda zu tanzen. Neue Tänzer und Tänzerinnen kamen dazu. Mein eigener Anspruch stieg, das nächste Programm sollte differenzierter und ausgereifter werden: andere Lateinamerikanische Tänze in eine neue Show zu integrieren, aber auch Bewährtes beizubehalten, Einzeltanz, Paartanz, mal was anderes ausprobieren. Dann noch etwas am Outfit arbeiten, es mussten neue Kostüme her.

David B.Messer: In ihren Programmen wirken häufig noch andere Künstler mit, die „friends“. Wie kommen sie an die heran?
Birgit Leberecht:
In Göttingen habe ich in meiner tänzerischen Vergangenheit mit vielen Leuten aus der Tanz- und Musikszene gearbeitet. Über meinen Friseursalon “Schnittlinie“ sind schon viele Kontakte zu künstlerisch begabten Menschen geknüpft worden, dort werden sie auch weiterhin gepflegt. Mit Vielen bin ich freundschaftlich verbunden.

David B.Messer: Am Samstag, den 31.10 geht es in die 2.Runde. Steigt da nicht schon die Unruhe?
Birgit Leberecht:
Das schon. Und immer wieder ist es besonders erfreulich, wie viele Leute uns und mich wieder unterstützen. Vor meinem geistigen Auge läuft die Veranstaltung immer wieder ab. Mit Vorfreude und auch aufgeregt, ist schon ein tolles Gefühl. Und wenn nur es annährend so läuft, wie beim ersten Mal, dann ist das ein großer Erfolg. Das ist das „mehr“ von „salsa y más“(Red: das bedeutet: Salsa und mehr), es ist unser Name und unser Motto.

David B.Messer: Was wünschen sie sich von den Gästen?
Birgit Leberecht:
Tanzfreude bei den Aktiven und bei den Zuschauern. Viele Gäste, ein erwartungsvolles Publikum, das sowohl den lauten und auch den leisen Tönen, so wie den Bewegungen volle Beachtung schenkt.

David B.Messer: Ich danke ihnen für das Gespräch und wünsche ihnen für den 31.10 viel Erfolg.