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Herkunft und Geschichte der Salsa

Sonne und Süden: Herkunft und Geschichte der Salsa

nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Latinos aus Emigranten aus Kuba, Puerto Rico, Kolumbien und Venezuela nach Nordamerika. Die meisten von ihnen kamen auch nach nun doch, dem Tor der vereinigten Staaten von Amerika. In ihrem Gepäck brachten sie ihre eigene Musik mit.

In dieser Musik gab es eine enorme Anzahl von Stilrichtungen und sie trugen unzählige unterschiedliche Namen. Die Kubaner zum Beispiel tanzten Son, Guaracha, Rumba und Danzon. Etwas später wurden Mambo und Cha-Cha-Cha populär. Die Puerto Ricanner spielten Seis, Bomba und Plena. Natürlich kam es oft vor, dass diese unterschiedlichen Musikrichtungen in der gemeinsamen Session vermischt wurden. Um sich in diesem Dschungel aus Traditionen, Rythmen und Tanzschritten zurechtzufinden, musste ein gemeinsames Verständnis entstehen, dass sich auch in neuen Begriffen ausdrückte.

 

Diesen Mischmasch umgangssprachlich auch” Soße” (Salsa) zu bezeichnen, liegen nahe. Aus dem täglichen Gebrauch wurde eine akzeptierte Bezeichnung für lateinamerikanische Rythmen und Tanzschritte. An dieser Entstehungsgeschichte wird auch verständlich, warum die Salsa niemals trennte zwischen Musik, Tanz und Lebensgefühl: es gehört alles zusammen. Und das ist bis heute so geblieben. Im Laufe der Zeit bildete sich aus dem Mischmasch eine neue, eigenständige Musikrichtung. Das geschah unter dem Einfluss legendäre Musiker, die Salsamusik spielten und großen Erfolg hatten. In den siebziger Jahren war es das populäre Musiklabel “Fania “aus New York, das Salsa- Titel von Celia Cruz, Willi Colon, Tito Puente, Rubin Blades und Ismael Miranda veröffentlichte. So wurde El Barrio, das lateinamerikanische Viertel in New York, zur Keimzelle der modernen Salsa.

Doch nicht nur in Amerika wurde es als ein Begriff. Emigranten gingen auch in andere Länder oder verließen New York wieder und kamen so natürlich auch nach Europa. Immer jedoch blieb Salsa besonders stark von kubanische Rhythmik inspiriert, weil Kuba  durch seine Kolonisation schon sehr früh unterschiedlichen Einflüssen unterworfen war. Die Emigranten aus Kuba waren sozusagen Kolonisten in zweiter Generation. Die Spanier kamen aus Europa und brachten eine stolze und ausgeprägte Musiktradition mit. Die afrikanischen Sklaven ergänzten diese Musik mit Trommeln und Percussion. Die Spanier und andere Europäer wiederum kannten andere Musikinstrumente wie Gitarre, Klavier und verschiedene Arten von Blasinstrumenten, und die Afrikaner nutzten diese zu völlig neuen Interpretationen. Außerdem erwies es sich als Glücksfall, dass die Spanier nach fast 700 Jahren maurischer, also arabischer Herrschaft in analysieren selbst schon multikulturelle Klänge einbrachten. Somit ist Salsa schließlich eine und vielleicht ist heute die einzige wirkliche weltweite Musikrichtung geworden: Drei Generationen zurück über die Spanier inspiriert von orientalischen Klängen, zwei Generationen zurück von afrikanischer Rhythmik und europäischen Melodien in der spanischsprachigen Karibik und schließlich heute wie ein Bumerang zurückgeschwappt nach Amerika und Europa. Für die Salsa als Tanz war die Popularität des Mambos in den vierziger Jahren eine wichtige Entwicklung. Der Mambo  war eine Verbindung von afrokubanischen Rhythmen und mit dem damals neuen Bigband-Sound der Swing-Ära. Obwohl Benz in Kuba wie z.B. Orchester Riverside bereits Mambo spielten, war es der kubanische Benz Lieder Pérez Prado, der als Erfinder des modernen Mambo gilt. Pérez lebte viele Jahre in Mexiko und anderen Ländern außerhalb der Karibik umbrachte so den Sound der Karibik in die Neue Welt und so auch nach Europa. Beny Moré, ein weiterer legendärer Mambomusiker, kombinierte Mambo mit Sonnen und Guaracha (einem Tanz in schnellem Rhythmus). Im New York City der 50er Jahre erreichte Mambo seinen Höhepunkt. Hier spielten Bands wie Machito oder die Puerto-Ricaner Tito Puente und Tito Rodriguez, die auch die Jazz-Einflüsse verarbeiteten und Instrumentalsolos einführten, die auch viele moderne Salsas haben. Salsamusik hatte sich vor den karibischen Inseln gelöst und begann nun ein Eigenleben in allen Ländern der Welt mit Schwerpunkten in Lateinamerika, Nordamerika und Europa. In den sechziger Jahren gab es dann einen ersten Salsaboom, in den achtziger Jahren eine kurze Mambomode, die durch Filme “Mambo King” und ” Dirty Dancing“ ausgelöst wurde. Die Filme hatten auch einen Einfluss auf den Tanz, weil der Grundschritt damit international verbreitet und – zumindest für kurze Zeit- standardisiert wurde. Der Mambo ist vom Tanzen heute mit Salsa in New York Stil identisch. Aber auch musikalisch sind Mambo und Salsa Zwillinge. Tito Puente, der große Salsamusiker, findet dafür eine treffende Bemerkung:” Salsa heißt Sauce, aber den Leuten gefällt es halt, den Mambo so zu nennen”. Die Standardisierung hat aber nicht lange angehalten, um heute wirbeln Stil- und Schrittbezeichnungen wieder wild durcheinander: weder die Namen der Figuren noch die des Stilrichtungen sind einheitlich, auch jeder Tanzlehrer hat andere Namen um Bezeichnungen. Leider gibt es auch Tanzlehrer (zu denen wir nicht gehören) die ihrer eigenen Bezeichnung für die einzig richtig halten.

In Deutschland wird “Salsa“ gerne auch als Oberbegriff für Verwandte Tänze und Musikrichtungen verwendet. In kaum einer Tanzbar oder Salsaparty wird nur Salsa mit engeren Sinn getanzt und gespielt. Fast immer gehören auch Columbia, Bachata und Merengue dazu.

Ein Ende des weltweiten Booms, der in den neunziger Jahren begonnen hat, ist nicht abzusehen. Salsa Tanzschulen schießen in Amerika und Europa wie Pilze aus dem Boden (in der Karibik gibt es sie sowieso schon), und die Charts quellen über vor Latinorythmen.

Offenbar also kann die Verwirrung um Namen und Bezeichnungen eines nicht stoppen: den Siegeszug der Salsa um die Welt als Tanz und Musik, die Kulturen und Sprachen, Hautfarben und Nationalitäten verwendet. Vielleicht ist der Name auch die Programm: Mischmasch tanzen zum Mischmasch- Menschen!

 

Quelle: kleiner Auszug aus dem Buch " Salsa - Das Tanzbuch"
von Ingmar Brunken

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